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2. Pressverfahren
Bei komplizierteren Teilegeometrien und bei erhöhten Ansprüchen an die Festigkeit der Teile wenden wir das Nass-Pressverfahren an. Trockene Verstärkungsmaterialien - Gewebe, Gelege, Matten oder Vorformlinge (Preforms) - werden in die aus einem Negativ- und einem Positivteil bestehende Pressform eingelegt. Danach wird eine abgewogene Menge Harzes eingegossen.
Die Schließgeschwindigkeit des Werkzeuges wird so gewählt, dass ein Aufreißen der Verstärkung infolge hoher Strömungsgeschwindigkeit des Harzes vermieden wird. Die Werkzeugtemperatur beträgt je nach Art des Harzes 60-100°C, der Pressdruck auf dem Bauteil 5-25 bar.
Die Aushärtung der Laminate erfolgt in der geschlossenen Form. Die Bauteile werden entweder in der Form oder nach dem Entformen zusätzlich getempert. Die hierfür erforderlichen Temperaturen liegen je nach Harzsystem bei bis zu 230°C.
Zur Herstellung flächiger Bauteile mit konstanter Wandstärke werden zur Verstärkung Matten und Gewebe verwendet, für Formteile mit unterschiedlichen oder scharf abgesetzten Wandstärken Pressmassen. Bei korrekter Abstimmung der Dicke des Verstärkungsmaterials auf des Spaltmaß des Presswerkzeugs können im Nass-Pressverfahren ähnliche Teilequalitäten (lunkerfrei und mit hohem Faseranteil) wie im industriell eingesetzten Prepreg-Verfahren (hier werden vorimprägnierte Verstärkungsmaterialien verarbeitet) erzielt werden.

3. Harzinfusion
Das Harzinfusionsverfahren oder RI-Verfahren (Resin Infusion) ist dadurch gekennzeichnet, dass das Matrixmaterial (spezielle, dünnflüssig eingestellte Epoxyd-Harze) mit Hilfe eines durch eine Vakuumpumpe erzeugten Druckgefälles in das Verstärkungsmaterial injeziert wird. Die Vakuumpumpe ist über einen Schlauch mit der Formkavität verbunden und evakuiert den eingelegten Faserpreform über die sogenannte Absaug-Seite. Der Faserpreform, der sich unter einem Vakuumsack befindet (flexible Oberform), wird durch Umgebungsdruck komprimiert. Auf der Anguss-Seite wird nach dem vollständigen Evakuieren des Faserpreforms das Harz in die Kavität eingeleitet. Von dort wird es über ein Verteilsystem, das aus speziellen Schläuchen und Verteilmedien besteht, schnell über die Verstärkungsfasern hinweg verteilt.
Das RI-Verfahren wird z.B. auch eingesetzt, um Windkraftflügel von bis 50 m Länge in einem Schuss zu fertigen.

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